Dr. Matthias Kuplich, Vorstand und Verbandsdirektor des VdWg, begann mit der Vorstellung der Datengrundlage und betonte, wie wichtig eine hohe Datenqualität für valide Ergebnisse ist. Auch 2023 konnte eine hohe und konstante Teilnehmerquote verzeichnet werden: 128 Unternehmen der Wohnungswirtschaft beider Verbände mit rund 271.000 Wohneinheiten flossen in die Auswertung ein. Besonders hervorzuheben ist die hohe Teilnahmequote: 88 % der Wohneinheiten des VdW und 95 % der Wohneinheiten des VdWg waren in den Vergleich einbezogen. Wir danken an dieser Stelle allen Unternehmen, die sich regelmäßig an der Umfrage beteiligen.
Kennzahlen und Entwicklungen in der Wohnungswirtschaft
Dr. Matthias Kuplich ging auf die relevanten wohnungswirtschaftlichen Kennzahlen ein, beginnend mit den Umsätzen in Bezug auf die Sollmieten pro Monat. Weiterhin analysierte er die Leerstandsquote, die Fluktuationsrate und die Vermietungsanschlussquote, um die aktuelle Marktentwicklung und die Leistungsfähigkeit der Unternehmen zu beleuchten.
Im Anschluss übernahm Doreen Mottl, Vorstand und Prüfungsdirektorin des VdWg, die Auswertung der Kennzahlen zur Vermögens-, Finanz- und Ertragslage sowie der Kennzahlen je Quadratmeter Wohnfläche. Sie konnte einen positiven Trend bei der Eigenkapitalquote feststellen, die im Mittel auf 59,3 % angestiegen ist. Dies zeigt, dass die Unternehmen der sozial orientierten Wohnungswirtschaft aus Sachsen-Anhalt auf einem soliden finanziellen Fundament stehen. Doreen Mottl betonte jedoch, dass die Unternehmensstrategie entscheidend für die Entwicklung dieser Kennzahlen sei. Insbesondere die Bestandspflege und die Entschuldung seien ausschlaggebende Faktoren. Unternehmen müssten strategisch entscheiden, wie und in welche Bereiche investiert wird, um zukunftsfähig zu bleiben. Zunehmend werden Klimaschutzinvestitionen die Unternehmensstrategie beeinflussen.
Kostensteigerungen und Herausforderungen
Jens Zillmann griff im Anschluss die Auswertung der Aufwendungen für Verwaltung und Kapitalkosten auf. Hierbei wurde ein deutlicher Anstieg der Kosten von 2019 bis 2023 festgestellt, der sich durch alle Bereiche der Personal- und Sachkosten hindurchzieht. Er stellte fest, dass eine Kostendeckung ohne moderate Mietanpassungen in Zukunft kaum noch möglich sein werde.
Wertungen und Ausblick
Die abschließende Wertung des betrieblichen Leistungsvergleichs nahm wiederum Doreen Mottl vor. Die Vermietungsanschlussquote in 2023 lag im Landesdurchschnitt mit 100,5 % noch knapp über 100 %. Die Ausgaben für Bestandspflege befinden sich auf einem hohen Niveau, jedoch bei ausreichender Liquidität. Doreen Mottl riet den teilnehmenden Unternehmen, ihre Märkte weiterhin zu analysieren, sich intensiv mit der Frage der Zukunftsfähigkeit auseinanderzusetzen, und dabei die Entwicklung der Betriebs- und Nebenkosten sowie die ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) zu berücksichtigen, die zunehmend in den Blick der Banken geraten.
Zum Abschluss ihrer Auswertung bat Doreen Mottl die Unternehmen, auch beim nächsten betrieblichen Leistungsvergleich wieder teilzunehmen.
Auswertungen für die Unternehmen
Im Anschluss an die Veranstaltung wurden allen teilnehmenden Unternehmen sowohl die Gesamtauswertung als auch die Einzelunternehmensauswertung zur Verfügung gestellt. Diese dienen den Unternehmen als wertvolle Grundlage für die weitere strategische Ausrichtung und die Optimierung ihrer betrieblichen Prozesse.
Der betriebliche Leistungsvergleich 2023 hat einmal mehr gezeigt, wie wichtig der Austausch und die regelmäßige Analyse betrieblicher Kennzahlen für die Zukunftsfähigkeit der Wohnungswirtschaft sind.
Vielen Dank an alle die sich beteiligt haben!